Heraus zum internationalen Frauenkampftag 2020 – Aktion am 7. März ab 15.00 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart

Der 8. März wird seit Jahren von Frauen* auf der ganzen Welt begangen.

Dieser Tag steht weltweit für den Kampf für rechtliche, wirtschaftliche und politische Gleichstellung der Geschlechter, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und ein selbstbestimmtes Leben. Der 8. März geht zurück auf die Kämpfe der ersten Frauenbewegung.

Auf Vorschlag von Clara Zetkin und Käthe Duncker wurde der 08. März von der 2. Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921 als Internationaler Kampftag der Frauen* eingeführt, der seitdem symbolisch für die Forderungen und Kämpfe der Frauen* weltweit steht.

…International vereint

Wir können im Jahr 2020 eine internationale wachsende Widerstandsbewegung der Frauen* beobachten, die so stark ist, wie seit Jahren nicht. Frauen* auf der ganzen Welt sagen den herrschenden patriarchalen Strukturen und dem sich davon profitierenden kapitalistischen System den Kampf an. Die Performance des Chilenischen Kollektivs „Las Tesis“ zur Bekämpfung der herrschenden Gewalt an Frauen* ging um die ganze Welt und gab den dortigen Protesten gegen das herrschende neoliberale Wirtschaftssystem Aufwind. Frauen* in aller Welt haben in ihren Städten und in ihren Sprachen die Aktion organisiert, was eine internationale, geballte feministische Kraft formiert hat. In Argentinien gehen Tausende von Frauen* unter dem Slogan „Ni una
menos „Nicht eine weniger“ auf die Straßen, um sich gegen die patriarchale
Gewalt an Frauen* dort zu wehren. Im Iran organisieren Frauen* unter sehr repressiven Bedingungen Protest gegen die herrschende Unterdrückung der Frauen, die sich vielerlei ausdrückt, wie z.B. dass vor Gericht, die Meinung von einem Mann so viel wiegt, wie die von zwei Frauen, oder dass überall in der Öffentlichkeit die HijabPflicht besteht. Seit ca. zwei Jahren haben Kämpferinnen den sogenannten „weißen Mittwoch“ ins Leben gerufen, an welchem sich Frauen* überall im Iran auf öffentlichen Plätzen das Kopftuch runter ziehen und einem Stock in die Höhe hängen. Viele sitzen deswegen im Gefängnis, ihr Kampf geht jedoch weiter. Frauen* der kurdischen, arabischen, aramäischen und assyrischen Völker sowie aller Nationen Syriens, widersetzen sich an den vordersten Fronten gegen die Aggressoren. Dieser Widerstand breitet sich in der ganzen Welt aus. Frauen* in Europa, Lateinamerika, Indien, Afghanistan und vielen anderen Regionen ziehen mit dem Verständnis auf die Straßen, dass die Revolution von Rojava ein Erfolg für die Frauen* in Rojava und auf der ganzen Welt ist. Diese verschiedenen Kämpfe weltweit verbindet die Perspektive für ein solidarisches Leben in einer befreiten Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in der alle Menschen gleich welcher Herkunft oder welches Geschlecht sie haben, befreit und gleichgestellt miteinander leben können.

…kämpferisch gegen die herrschende Unterdrückung

Rund um den 8. März schließen sich auf der ganzen Welt fortschrittliche feministische und queere Bewegungen zusammen um gemeinsam zu kämpfen und zu streiken. Wir haben allen Grund zu streiken, denn der Kampf um Frauen* rechte ist leider noch immer aktuell. Als Frauen* sind wir mit den Unterdrückungsmechanismen der kapitalistischen Gesellschaft konfrontiert. Wir wachsen mit falschen Rollenbildern, Ausbeutung und Unterdrückung auf. Wir sind uns bewusst, was sich hinter dem Glitzer, dem Schimmer der Gesellschaft und hinter der Fassade scheinbarer Gleichberechtigung wirklich versteckt. Gewalt gegen Frauen* nimmt zu. Wachsende Weltkriegsgefahr und drohende Umweltkatastrophe setzen unsere Zukunft aufs Spiel. Außerdem verdienen Frauen* noch immer weniger als Männer und verrichten 80% der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit, erziehen die Kinder und pflegen Angehörige. Alles ohne Entgelt. Gerade Frauen* sind in Teilzeit und geringfügig beschäftigt. Altersarmut ist dadurch meist vorprogrammiert und bringt sie in eine prekäre Lage, von finanzieller Abhängigkeit vom Staat oder dem Partner. Bereits erkämpfte Errungenschaften durch die Frauenkämpfe der Vergangenheit werden nun in Frage gestellt, durch eine erstarkende rechte Politik in der Regierung und rechtskonservativem Gedankengut in der Gesellschaft, das nach einem Rollback ruft. Alte Traditionen werden als Lösung der Probleme propagiert, was zeigt, dass ein feministischer Kampf noch wichtiger ist denn je. Unser Ruf nach einer fortschrittlichen Gesellschaft jenseits von Kapitalismus, Patriarchat und Herrschaft jeglicher Form ist unüberhörbar. Somit rufen wir alle Frauen dazu auf sich nicht täuschen zu lassen, sondern für ihre Rechte und eine wirkliche Zukunft zu kämpfen. Die Befreiung der Frau* setzt die Befreiung der ganzen Gesellschaft von Ausbeutung und Unterdrückung voraus.

…solidarisch für eine befreite Gesellschaft

Denn nur wir selbst können uns befreien, in dem wir selbst Initiative ergreifen, unsere Forderungen nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit, für sexuelle und körperliche Selbstbestimmung und gegen Gewalt an Frauen* formulieren und kämpferisch auf die Straße tragen. Die Form eines Frauenstreiks sehen wir als Möglichkeit unseren Protest schlagkräftig werden zu lassen und in vielerlei Form auszudrücken. Wichtig ist, dass sich Frauen zusammen schließen und ihre Form des Streiks organisieren. Z.B. in Form einer kämpferischen Mittagspause, kämpferischen Aktionen auf der Straße, bis hin zu symbolischen solidarischen Aktionen im Stadtteil, wie z.B. dem Anbringen eines Transparents. Anlässlich des Frauenkampftages wollen auch wir deutlich zeigen, dass die Befreiung der Frauen noch nicht Wirklichkeit ist. Wir wollen in einer menschenwürdigen und solidarischen Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, Krieg und Umweltzerstörung leben! Wir verstehen uns dabei als Teil der internationalen fortschrittlichen Frauenbewegung. Eine Änderung der Gesellschaft und der daraus resultierenden Befreiung der Frau können wir nur zusammen erreichen und müssen uns deshalb organisieren. Dazu müssen wir einen Zusammenschluss von Frauen* schaffen, der maßgeblich von ihnen gestaltet, bestimmt und solidarisch umgesetzt wird. Wir forcieren eine pluralistische Organisierung und erachten diese als Notwendigkeit für den Kampf gegen frauen*verachtende, imperialistische Politik und für eine befreite Gesellschaft. Lasst uns laut sein und zusammen für eine Welt kämpfen, in der alle Menschen ohne Angst und Diskriminierung miteinander leben können!

Kommt am 7. März 2020 mit uns auf die Straße um kämpferisch, kreativ und entschlossen unsere Forderungen zu artikulieren!
Frauen* aller Länder vereinigt euch
Es lebe der 8. März Frauen*kampftag