Querdenken die Straße nehmen

Gestern am 28. März wurde die „Querdenken“ Demonstration in Schwäbisch Gmünd erfolgreich blockiert und mehrfach gestört. Es ist wichtig, nicht nur die „klassischen“ Nazis bei ihren Aufmärschen zu blockieren, sondern auch diese Querfront aus NPD, AfD, Esotheriker*innen und anderen neuen Rechten Protest entgegen zu setzen. Sie bieten vermeintliche Sicherheit in diesen aufwühlenden Zeiten, aber sähen damit nichts anderes als Verunsicherung. Sie missachten alles, was derzeit nötig ist, um die Gesellschaft vor weiteren Covid-19 Infektionen zu schützen und bringen damit nicht nur ihre Mitmenschen in (Lebens)Gefahr, sondern verhindern eine echte Öffnungsperspektive für Bildungsinstitute und Kultur.

Ab 14 Uhr begannen die Proteste mit einer Kundgebung des Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus – Schwäbisch Gmünd“ auf dem unteren Marktplatz. Bereits hier zeigte der Staat klar, was er von Protest hält: die Kundgebung durfte nur innerhalb eines abgesperrten Bereich stattfinden, es galt ebenso eine Maskenpflicht. Auch wenn wir das Tragen von Masken zur Bekämpfung der Pandemie ausdrücklich befürworten, ist uns unverständlich, warum dies nicht für die „Querdenker*innen“ als Auflage galt. Hier zeigt sich mal wieder dass der Staat auf dem rechten Auge blind ist.

Der Aufzug der „Querdenker*innen“ war für 14:30 Uhr auf dem oberen Marktplatz vorgesehen. Kurz davor formierte sich eine erste Blockade circa 250 Meter vom Kundgebungsort der Verschwörungsmytiker*innen. Dieser Punkt hätten sie eigentlich passieren wollen, dies war aufgrund des stabilen Aufgebots an Antifas nicht möglich. Somit blieb den Coronaleugner*innen nur ihren Demozug in umgekehrter Reihenfolge zu laufen. Doch bereits nach wenigen hundert Metern konnten sie erneut gestoppt werden. Es war gelungen die Polizeiketten zu umfließen und sich vor den Demozug zu stellen. Die sogenannten „Querdenker*innen“ wurden somit etwa 20 Minuten aufgehalten bis unsere Reihen gewaltsam zur Seite geschoben und geschubst wurden und die Verschwörungsideolog*innen vorbeigeschleust wurden.

Doch die Bull*innen machten den gewaltigen Fehler die Antifaschist*innen zu unterschätzen. Ohne Begleitung der Bull*innen konnte der Zug von Antifas durch die Innenstadt ziehen, sich selbstbestimmt die Straße nehmen und die selbsternannten „Querdenker*innen“ erneut stoppen. Der vordere Teil ihres Aufzugs konnte vom Rest abgetrennt werden. Bis die Cops bemerkten, was los war, geschweige denn Initiative ergriffen und Reihen zwischen Antifas und Verschwörungsideolog*innen zogen, verging einiges an Zeit.

Erneut konnten wir die Schiefdenker ihren Aufmarsch erheblich unangenehm machen. Dieses Mal entschieden sich die Bull*innen für einen Kessel und den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken. Mehreren Menschen mussten die Augen ausgespült werden und Verletzungen durch Schlagstöcke mussten versorgten werden. Dieser Kessel wurde gehalten bis die Verschwörungsmythiker*innen vorbeigezogen waren. Erst nach einer ganzen Weile wurde das Verlassen des Kessels und ein Demonstrationszug zum Bahnhof gestattet. Dort angekommen wurde erneut gekesselt, diesmal mal einzig und allein um ein*e Genoss*in rauszuziehen, zu durchsuchen und Personalien aufzunehmen.

Abschließend lässt sich sagen, dass dieser Tag sehr erfolgreich war. Die selbsternannten „Querdenker*innen“ konnten ihren Demozug nicht auf der geplanten Route und nur deutlich verzögert durchführen. Während sie zu Beginn der Gegendemo immer wieder pöbelten und agrassiv versuchten ohne Maske auf die Gegenkundgebung zu gelangen, was nur durch konsequentes Einschreiten von Antifas immer wieder verhindert werden konnte, waren sie nach zwei Blockaden und längerer Wartezeit sichtlich genervt und wurden immer leiser. Die Cops waren absolut überfordert mit der Menge an Gegenprotest und dem Aktionismus, der auf die Straße getragen wurde. Zwar war Querdenken mit ca. 250 Leuten deutlich mehr als die 100 Antifaschist*innen die gegen sie protestierten und sich ihnen in den Weg stellten, aber es zeigt sich eindeutig, dass konsequenter Antifaschismus, welcher die direkte Konfrontation mit Rechten sucht sehr effektiv ist.

Ob Querdenken oder AfD, stoppt den Rechtsruck in der BRD!