– Gedenkschilder im öffentlichen Raum – selbstbestimmte Sponti – pietätloses Verhalten der Bull*innen –
Gestern gedachten rund 50 Feminist*innen aus verschiedensten Spektren einer von ihrem Freund ermordeten Backnangerin. Dieser Femizid reiht sich ein in über 50 Morden an FLINTA*s allein in diesem Jahr deutschlandweit. Mit Reden, Sprühkreide und Plakat-Aktionen wurde ein vielfältiger Protest gestaltet.
Wir beteiligten uns als Libertäres Treffen inhaltlich mit einem Flyer an der Kundgebung, in welchem wir auf die verschiedenen vom Patriarchat diskriminierten Gruppen eingingen. Hier ein kurzer Auszug.
Jeden dritten Tag wird eine Person mit weiblichem Geschlechtseintrag vom eigenen Lebenspartner ermordet, das ist trauriger Fakt. Doch dabei bleibt es nicht. Von Partnerschaftsgewalt sind alle betroffen, die vom Patriarchat unterdrückt werden. Damit stellen Frauen zwar eine große Gruppe der Betroffenen, jedoch lang nicht alle.
Dazu kommen auch Personengruppen, die keine Frauen sind, daher verwenden wir den Sammelbegriff FLINTA*. Dazu gehörten Frauen, Lesben (im Speziellen), inter*, nicht-binäre, trans, sowie agender Personen.
Der regelmäßige Gipfel von sexualisierter und häuslicher Gewalt, Femizide, muss enden. Dazu brauchen Wir echten Schutz statt antiqueerfeministischer Stimmungsmache. Wir solidarisieren uns außerdem mit männlichen Betroffenen. Der Kampf gegen häusliche Gewalt beginnt damit FLINTA* ernst zu nehmen und Konsequenzen für Täter*innen statt wegschauen. Wir wollen leben und frei sein! Für eine befreite Gesellschaft.
Im Anschluss von zwei Redebeiträgen zündeten Aktivist*innen 52 Kerzen für die seit Beginn 2021 in der BRD stattgefundenen Femizide zum Gedenken an. Als schließlich die Aktivist*innen versuchten DinA4 Zettel mit Namen ermordeter FLINTA*s mit Klebeband am Rathaus zu befestigen, „konnte“ dies die Staatsmacht natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Ein extra noch beschleunigender Streifenwagen kam nur eine Handbreit neben einer Passant*in zum Stehen, mehrere Aktivist*innen wurden weggeschubst, das friedliche Gedenken an ermordete FLINTA*s wurde gewaltsam aufgelöst.
Davon ließen wir uns nicht einschüchtern. Im Anschluss an die Kundgebung formierte sich eine lautstarke Spontandemonstration zum Bahnhof und wir nahmen uns selbstbestimmt und ausdrucksstark die Straßen.
Jedoch ließen die Repressalien durch die Bull*innen am Bahnhof nicht lange auf sich warten, sie hielten eine Aktivist*in fest und bestanden auf die Feststellung der Personalien. Um die einzig von ihrer Seite aus eskalierte Lage zu beruhigen, forderten sie Verstärkung an, welche sich Einsatzhandschuhe anzogen und mit einem großen Pfefferspray rummackerten. Doch was sollen wir auch von Bull*innen erwarten die ein Abzeichen der rechten „Deutschen Polizeigewerkschaft“ tragen? Die politische Einstellung der Backnanger Polizei scheint also klar zu sein.
Wir sind schockiert über das respektlose und pietätlose Verhalten der Bull*innen, doch wir wundern uns nicht wirklich. Patriarchale, rassistische und sonstige diskriminierende Gewalt ist schließlich das alltägliche Geschäft der deutschen Polizei.
Doch von ihrer Repression lassen wir uns nicht einschüchtern. Wir werden weiter wütend und kämpferisch gegen das Patriarchat auf die Straße gehen und keinen Femizid vergessen. Als Feminist*innen haben wir noch einen langen Kampf vor uns. Es ist klar, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen patriarchaler Gewalt und kapitalistischer Ausbeutung gibt. Dies bedeutet auch, dass ein anarcha-feministischer Kampf auch immer ein antikapitalistischer ist.
Kein Vergeben, kein Vergessen – Macker haben Namen und Adressen!
Kein Volk, kein Staat, kein Patriarchat!
Unsichtbar und doch in jedem Viertel: häusliche Gewalt ist keine
Privatsache!
Tagtäglich kommt es in Deutschland zu häuslicher Gewalt, in jeder noch
so kleinen Stadt, in jedem noch so behüteten Dorf. Sie beruht in den
meisten Fällen darauf, dass die Gleichheit der Geschlechter immer noch
nicht Realität ist.
Jeden dritten Tag wird eine Person mit weiblichem Geschlechtseintrag vom
eigenen Lebenspartner ermordet, das ist trauriger Fakt. Doch dabei
bleibt es nicht. Von Partnerschaftsgewalt sind alle betroffen, die vom
Patriarchat unterdrückt werden. Damit stellen Frauen zwar eine große
Gruppe der Betroffenen, jedoch lang nicht alle.
Dazu kommen auch Personengruppen, die keine Frauen sind, daher verwenden
wir den Sammelbegriff FLINTA*. Dazu gehörten Frauen, Lesben (im
Speziellen), inter*, nicht-binäre, trans, sowie agender Personen.
Selbst unter den FLINTA* zeigt sich aber, dass beispielsweise bisexuelle,
behinderte oder Frauen of colour häufiger Überlebende von häuslicher
Gewalt sind. Laut einer Umfrage aus den USA haben dort schon 61,1% der
bisexuellen Frauen partnerschaftliche Gewalt erlebt. Bei der
Vergleichsgruppe der als hetero Identifizierenden waren es circa 35%.
Etwa 70-80% der behinderten Frauen erleben in ihrem Leben sexualisierte
Gewalt.
Sei es in Familien, in Patner*innenschaften, oder wo auch immer.
Betroffene FLINTA*s partnerschaftlicher und/oder häuslicher Gewalt werden
häufig nicht wahrgenommen. Ihnen wird oft nicht geglaubt oder ihnen
wird gesellschaftliche die Schuld für die Gewalt gegeben. Bei einer
Studie gaben beispielweise 26,8% der lesbischen und bisexuellen
Teilnehmerinnen an, dass sie aufgrund ihrer Orientierung weniger Schutz
durch die Polizei befürchten. Beratungsstellen wie LesMigras (Berlin)
oder gewaltfreileben (Frankfurt) die sich um Umgangsweisen außerhalb der
Justiz bemühen, gibt es leider zu wenige.
Leider kommen bei FLINTA*s zusätzliche Formen von Partnerschaftsgewalt
hinzu. Dazu können ungewollte Outings vor Familie oder an der Arbeit
zählen. Hiervon sind auch Sexworker*innen betroffen. Aber auch das
Absprechen der Identität oder bewusstes Benutzen alter abgelegter Namen
können Sonderformen häuslicher Gewalt.
Der regelmäßige Gipfel von sexualisierter und häuslicher Gewalt,
Femizide, muss enden. Dazu brauchen Wir echten Schutz statt
antiqueerfeministischer Stimmungsmache. Wir solidarisieren uns außerdem
mit männlichen Betroffenen. Der Kampf gegen häusliche Gewalt beginnt
damit FLINTA* ernst zu nehmen und Konsequenzen für Täter*innen statt
wegschauen. Wir wollen leben und frei sein! Für eine befreite
Gesellschaft